Elisabeth Fröse (links) hat im Boni in Lingen ein Pflegepraktikum absolviert und ist nun wieder in ihre Heimat Paraguay zurückgekehrt. Dort sprach sie mit der Delegation aus dem Emsland. ©BONIFATIUS HOSPITAL

Fachkräftemangel: Das Emsland blickt nach Paraguay

Ein Text von Thomas Pertz (Neue Osnabrücker Zeitung)

Den Fachkräftemangel im Emsland nicht beklagen, sondern kreativ lösen: Das will der Wirtschaftsverband Emsland. Wie junge Leute aus Paraguay davon profitieren können, erläutert Vorsitzender Ulrich Boll.

Ulrich Boll ist selbst Geschäftsführer von Boll Logistik und war Teilnehmer einer Delegationsreise des Verbandes nach Paraguay. Mit ihm hatten sich außerdem der Geschäftsführer des Bonifatius-Hospitals, Martin Diek, Edelgard Klassen als Organisatorin der Reise, Projektkoordinatorin beim Wirtschaftsverband und Mitarbeiterin im Boni, Georg Meiners, Vorsitzender des Landvolkes, seine Tochter Andrea und Mara Schulten, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation im Boni, auf die Reise gemacht.

Warum Paraguay?

Paraguay ist kein zufällig ausgewähltes Land aus Sicht des Wirtschaftsverbandes und des Lingener Krankenhauses. Im Emsland können viele Stellen nicht besetzt werden, weil gute Fachkräfte fehlen. In Paraguay gibt es eine große Anzahl deutscher Ansiedlungen, in denen die mennonitischen Bewohner die deutsche Sprache sprechen und in den Schulen gut ausgebildet werden.

Jedoch haben diese in den landwirtschaftlich geprägten Regionen nur eingeschränkte Perspektiven. Durch diese Umstände ist es vor fünf Jahren zum Projekt „Perspektive Emsland“ gekommen. Seitdem haben 18 junge Menschen eine Ausbildung in verschiedenen Betrieben der Region angefangen und teilweise bereits abgeschlossen.

„Wir werben niemanden ab“

Ziel der Reise war es, den Austausch und den Kontakt weiter zu stärken und die Zusammenarbeit mit neuen Branchen aufzubauen. „Wir wollen gegenseitiges Vertrauen aufbauen und lernen, wie wir uns unterstützen und voneinander profitieren können“, erklärt Boll. Dabei geht es darum, vor allem eines deutlich zu machen: „Wir werben niemanden ab.“

Bei ihrem Besuch vor Ort hat die Delegation aus dem Emsland mehrfach deutlich gemacht, dass für die jungen Leute aus Paraguay keine Verpflichtung besteht, nach der Ausbildung Emsland im dortigen Ausbildungsbetrieb zu bleiben. „Die jungen Menschen sind eine wertvolle Arbeitskraft für uns - auch schon in der Ausbildung. Wir freuen uns natürlich, wenn sie in Deutschland bleiben. Falls sie aber doch zurückgehen, bekommt Paraguay eine sehr gut ausgebildete Fachkraft!“, erklärt Inge Otten, die auf der Reise die Handwerksbranche vertrat.

Kooperation mit dem Krankenhaus

Martin Diek, Geschäftsführer im Boni, unterstreicht diesen Ansatz. Bereits seit mehreren Jahren gibt es gemeinsame Projekte mit Ärzten und Pflegekräften aus dem südamerikanischen Land, angestoßen durch Peter Douglas Klassen, Chefarzt im Boni, und seine Frau Edelgard. Beide kommen aus der deutschen Siedlung Fernheim in Paraguay.

Keine Einbahnstraße

Dass das Projekt „Perspektive Emsland“ keine Einbahnstraße von Paraguay in den Landkreis ist, zeigt das Beispiel von Elisabeth Fröse. Die junge Frau aus Südamerika hat im Boni in Lingen ein Pflegepraktikum absolviert und ist nun wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.

Das Projekt wird durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) der
Europäischen Union gefördert.

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